Im Hotzenwald plant die Schluchseewerk AG, ein Teilbetrieb verschiedener
größerer Elektrokonzerne, ein weiteres Pumpspeicherwerk zu errichten,
dessen Funktion u. a. darin bestünde, Überkapazitäten vor allem der
Atomkraftwerke gewinnbringend zu nutzen.
Gegen dieses Mammutprojekt regt sich Widerstand vor allem innerhalb der von
diesem Bauvorhaben betroffenen Bevölkerung.
Wie Exponenten der Schluchseewerk AG in einer Pensionärsversammlung
ihr Vorhaben eines Pumpspeicherwerks begründeten:
"Zur Sicherung
des Unternehmens bedürfe es auch neuer, zukunftsweisender
Projekte" (Personalleiter Joachim Lang).
Wer für das
"Klimaschutzprojekt Atdorf" - also das Pumpspeicherwerk -
eintritt, sorgt damit "indirekt für die Sicherheit der eigene Pensionärskasse" (Projektleiter Andreas
Schmidt).
Für "Versorgungssicherheit,
Nachhaltigkeit und Klimaschutz" sei der Bau des Pumpspeicherwerks
"zwingend notwendig" (Projektleiter Andreas Schmidt).
Quelle: Ein Bericht in der Badischen
Zeitung vom 8. Mai 2010, S. 24 unter der Überschrift:
"Schluchseewerk will die Solidarität der
Pensionäre"
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Dr. Joachim Rumpf 79733 Görwihl,
d. 05.05.2010
Diplom-Pädagoge Hühnerbühl 7
Tel.: 07754 487
j.rumpf@gmx.de
An das
Regierungspräsidium Freiburg
Referat 21
79083 Freiburg im Breisgau
Betr.:
Raumordnungsverfahren (ROV) zum Bau eines Pumpspeicherbeckens Atdorf durch
die Schluchseewerk AG
Hier: Bedenken und Einwendungen
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum
geplanten Bau eines Pumpspeicherbeckens auf den Gemarkungen Rickenbach,
Herrischried, Wehr und Bad Säckingen mache ich hiermit meine Einwände
geltend und melde meine Bedenken an.
Nach den bisher in den Tageszeitungen veröffentlichten Berichten sowohl der
Schluchseewerke, von Sachverständigen als auch
von Seiten Betroffener aus den o. g. Gemeinden ist von einem erheblichen
Eingriff in die Landschaft mit nachteiligen Auswirkungen auf Flora und
Fauna in unserem Hotzenwald auszugehen. Ich nehme Bezug unter anderem auf
die Ausführungen der betroffenen und sachverständigen Bürgerinnen und
Bürger Christina Binder aus Bad Säckingen und Gerd Wenzens
aus Herrischried (Bad. Zeitung v. 05.05.2010, S. 22). Nach deren Mitteilungen
sind
weder die "Standsicherheit der drei Dämme" bei zu erwartenden
Erdstößen gesichert,
noch die Interessen unserer auf den Fremdenverkehr als Wirtschaftszweig
angewiesenen Region berücksichtigt. Im Gegenteil hierzu ist - den
Unterlagen zum ROV nicht zu entnehmen, dass die Tötung von Lebewesen, der
Verlust wertvoller natürlicher Lebensräume oder die Beeinträchtigung des
Landschaftsbildes durch steinbruchartige Baustellen während der mehr als
sechsjährigen Bauphasen vermieden werden. Ich halte darum den geplanten Bau
eines weiteren Pumpspeicherbeckens auf dem Hotzenwald für nicht
umweltverträglich und lehne ihn deshalb ab.
Ich darf Sie noch davon unterrichten, dass ich meinen Brief an Sie und Ihre
Reaktion auf meiner Webseite www.salpeterer.net (Salpeterisches oder
Widerstand als Tugend) veröffentliche.
Mit
freundlichen Grüßen
Joachim Rumpf
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Wie einst die Salpeterer BZ
13.3.2010
Freiheitslieder als Kontrapunkt zum Pumpspeicherkraftwerk.
Lieder und Balladen, die
vom Leben der eigenwilligen Freibauern im Hauensteiner
Land erzählen, trug Roland Kroell vor, unterstützt von Geiger Gino Suter und
mit ergänzenden Textbeiträgen von Martin Schley (links)
Foto: Karin Stöckl-Steinebrunner
RICKENBACH-ALTENSCHWAND (kss).
Hier eine Information zur Journalistin
Karin Steinebrunner, die in der Kulturszene im Raum
Bad-Säckingen stets präsent ist:
<a
href="https://www.badische-zeitung.de/karin-steinebrunner-leitet-ab-sofort-mutabor"
target="_top"><strong>Karin Steinebrunner leitet ab sofort Mutabor</strong>
(veröffentlicht am Do, 10. Oktober 2013 auf badische-zeitung.de)</a>
https://www.linkedin.com/in/karin-st%C3%B6ckl-steinebrunner-9575bb159/
"Kreativität und politisches Engagement gehören zusammen", findet
Michael Peter, der Vorsitzende des Vereins gegen die Zerstörung von Abhau und
Haselbachtal. Das sei auch die Motivation gewesen, im Zusammenhang mit dem
Protest gegen den Bau des Pumpspeicherkraftwerks Atdorf einen Abend mit
Freiheitsliedern zu gestalten. Bereits zum Gründungstag der Bürgerinitiative
vor rund einem Jahr hatte Roland Kroell ein Lied zur Erhaltung des
Hotzenwaldes geschrieben, in dem er die Strombosse als "Betonraben"
apostrophiert und die Hotzenwälder aufruft aufzuwachen. Nun sang er einige
seiner vor fast 30 Jahren vertonten, damals nahezu vergessenen
Freiheitslieder der Salpeterer. Der Geiger Gino Suter aus dem schweizerischen
Gipf-Oberfrick, bekannt als "de Hans mit de Giige", improvisierte dazu ebenso spontan wie
kongenial seine teils melancholischen, teils aufstachelnden Melodien. Zur
Auflockerung spielten die beiden Künstler ein paar Tanzstücke.
Der Freiburger Kabarettist
Martin Schley ergänzte das Programm mit seinen humorvollen, nachdenklich bis
absurd gestalteten Texten und Pseudoanfragen. Michael Peter machte die
Dimensionen der geplanten Überbauung deutlich, die der Größe von 140
Fußballfeldern entspreche. Er informierte über die Offenlegung des
Raumordnungsverfahrens am 12. April und schloss mit dem Hinweis, wie auch die
Salpeterer für die eigenen Rechte kämpfen zu wollen: "Für unsere
Lebensgrundlagen gibt es keine Ausgleichsmaßnahmen. "
Eindrücklich schildern die
Salpetererlieder den unbändigen Freiheitsdrang des laut dem Zitat eines
Autors von 1910 "trotzigen und stolzen alemannischen
Menschenschlags" auf dem Hotzenwald.
Während
Roland Kroell analog zu den historischen Balladen der Salpeterer in seinen
Liedern zur Situation auf dem Wald mit seinem Wortschatz nicht gerade
zimperlich ist, um die "Stromhalunken" zu vertreiben, wartete
Martin Schley eher mit subtiler Ironie und einem gerüttelten Maß an
Selbstkritik auf. In seinem - herrlich mit einer einsaitigen
Gitarre begleiteten "Schwarzwaldlied" geht er humorvoll mit dem
eigenen Brett vor dem Kopf ins Gericht. "
Autor: kss
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Diese Anfrage erreichte mich am 26. Mai 2011
> Von: "Dagi Schäfer"
<dagi.schaefer@mountaintools.de>
> An: j.rumpf@gmx.de
> Betreff: Pumpspeicherbecken
> Vogesen 2011
>
Sehr geehrter Herr Rumpf,
>
> habe uns für eine Erlebnisführung Salpeterer in Höchenschwand
( Di
> 19.00) angemeldet und bin in diesem Zuge auf Ihre WebSeite
mit dem
> Pumpspeicherwerk gestoßen.
> Würde mich dafür interessieren, wie Sie die Lage nach der Havarie in
> Fukushima einschätzen und ob es weiterhin gute Argumente gegen das
geplante
> Werk gibt. Wir setzen uns im Bereich Feldberg für Naturschutz, ect. ein und
> da wäre es interessant eine Meinung aus 1. Hand zu kennen.
>
> herzliche Grüße
> Dagmar Schäfer
>
> www.atomschutzverband.ch/index.html
> http://artenschutznetzwerk.insopro.org
> http://www.freiburg-schwarzwald.de/springkraut.htm
> http://mitglied.lycos.de/martin_wolfangel/
> www.animals-angels.de
> www.tierrechte.de
> www.animal-peace.org
> www.theater.marienbad.org
>
>
> --
> Dagmar Schaefer
Hier
meine Antwort:
Liebe Frau Schäfer,
ich danke Ihnen für Ihre Mailbotschaft und darf Ihnen die erbetene
persönliche Meinung zu "Atdorf“ und den Atomkraftwerken übermitteln. Sie
werden diesen Text dann auch auf meiner Homepage finden.
Zu Ihrem Besuch in Höchenschwand
am kommenden Dienstag noch eine Bemerkung voraus: "Salpeterer“ wird in
dieser Gemeinde der Fremdenführer genannt. Diese Bezeichnung hat aber eher
folkloristische Symbolik. Die Aufgabe des Fremdenführers Klaus Millmeier ist es, Besucherinnen und Besucher auf
möglichst angenehme Weise zu unterhalten und zu informieren. Eine Ähnlichkeit
mit den historischen Salpeterern, wie Sie sie auf meiner Homepage
kennenlernten ist nicht beabsichtigt.
Nun zu Ihrem Anliegen:
Ich selbst, der im Hotzenwald lebt und seine Landschaft ebenso lieb gewonnen
hat, wie ihn die Geschichte seiner Bewohner fasziniert, bin gegen jeden,
diesen Lebensraum
beeinträchtigenden Eingriff .
Ganz aktuell sind es die Versuche eines Stromerzeugers, unsere Quellen
anzuzapfen und Täler unter Wasser zu setzen. Wer sich gründlich und an
objektiven Fakten über das geplante Pumpspeicherwerk, seinen Zweck und die
Prozesse der Genehmigungsverfahren informiert, darf immer wieder darüber
staunen, mit welcher Raffinesse und unter Ausnutzung aller möglichen Tricks
es private Unternehmer, ihre Berater und Unterstützer verstehen, ihre Ziele
zu erreichen.
Ein einfacher Bürger, der, wie ich, keine davon Ahnung hat mit Hilfe
welcher Strategien auf meine Lebensbedingungen vor Ort, zu denen nun einmal
die heimatliche Natur und Landschaft gehören, von den Entscheidungsbefugten
in Wirtschaft (Unternehmervertreter), Politik (Gemeinderäte) oder Verwaltung
(Beamte des Landratsamtes) Einfluss genommen wird, ist von deren
Unbekümmertheit (oder sollte ich sagen: Unverfrorenheit?) überrascht.
Mir fällt in diesem Zusammenhang das Interview mit dem Bürgermeister von Dogern ein, das in unserer Tageszeitung am 27. Mai
abgedruckt worden war. Es ging um das Atomkraftwerk Leibstadt am Schweizer
Rheinufer, in dessen Schatten (im wahrsten Wortsinne) die Gemeinde Dogern liegt. Weder sind die Bürgerinnen und Bürger von Dogern vor rd. dreißig Jahren danach gefragt worden – ja
auch nur gehört worden – dazu, was sie denn von diesem Atomkraftwerk halten,
noch wir, die wir uns von unserem Fenster aus an der permanenten
Dampfwolke dort unten in zehn Kilometer Entfernung "erfreuen“
dürfen.
Die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Schweizer Gemeinden hatten
sicher gegen ihr Atomkraftwerk auch nichts einzuwenden, weil die Betreiber
die bittere Pille "irgendwie“ (ich verfüge über keine Fakten) versüßten.
Vielleicht in der Weise, wie der Dogerner
Bürgermeister Trostworte fand: "Wir lieben das Kraftwerk nicht…
andererseits darf man nicht vergessen, dass das Kraftwerk ein bedeutender
Arbeitgeber in der Region ist“. Derartige Legitimationsversuche betrachte ich
– auch wenn sie objektiv wahr sind – als zynisch. Fukushima kann in jedem
Moment auch in Leibstadt sein. Denn "Irgendwann geht alles schief… man
muss nur lange genug warten“ hält der Mathematiker Gerd Antes in Bezug
auf einen Risikofall fest (Bad. Zeitung, 19. 03. 2011 S. III).
Und wenn wir nun an den geplanten Stausee im Hotzenwald und seine Mauer über
Säckingen und Wehr, an die Quellwassersituation und andere Einschnitte in die
Natur unserer Region denken, dann sollten wir mit Gerd Antes, wie in Bezug
auf die Atomkraftwerke, sagen: „Absolute Sicherheit gibt es nicht… Bei der
Sicherheit geht es nur mit Kompromissen“.
Wenn also – mit dem Einverständnis einer Mehrheit der betroffenen Bevölkerung
- gebaut wird, dann wissen die Initiatoren und die „Einverständigen“,
worauf sie sich einlassen wollen. Dann haben sie die Verantwortung zu
übernehmen und sich mögliche Folgen selbst zuzuschreiben.
Ich würde lieber auf Windräder am Hornberg
oder auf den gegenüber liegenden Jurahöhen schauen, als auf die Wolken der
Atomkraftwerke von Leibstadt und Gösgen! Es gibt
genug Alternativen – angefangen bei der Reduktion des Energieverbrauchs bis
hin zum Ausbau regenerativer Energien. Das zeigen uns u. a. die
Dokumentationen von Dr.
Hermann Scheer, einem Träger des alternativen Nobelpreises.
Soweit meine Stellungnahme.
Mit den besten Wünschen für Sie und Ihr Wirken!
Joachim Rumpf aus
Görwihl im Hotzenwald
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